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Re: Änderung von »Arbeitsfläche« zu »Schreibtisch«

 

Am Sonntag, 24. Februar 2013, 17:12:30 schrieb Moritz Baumann:
> Was sagt denn das KDE-Team zu der Änderung? Eine Änderung der
> Übersetzung von xdg-user-dirs betrifft schließlich alle
> Arbeitsumgebungen, wenn ich mich nicht irre.

Natürlich betrifft es die auch. Aber es hat sich keiner bisher beschwert, 
selbst damals nicht, als wir  »Desktop« zu  »Arbeitsfläche«  geändert haben. 
Wahrscheinlich liest sowieso keiner der KDE-Übersetzer diese Liste mit.

Ob »Schreibtisch« nun in diesem Zusammenhang eine linguistische Grausamkeit 
ist oder nicht, darüber will ich nicht befinden. Es ist wie mit Mülleimer und 
Papierkorb, die Befürworter bzw. Gegner des einen oder anderen Begriffs haben 
eben ihre Argumente... Wie praxisrelevant die sind, weiß ich auch nicht, das 
weiß eigentlich niemand. Dazu repräsentiert die Übersetzergruppe einen zu 
kleinen Anteil der Benutzer.

Am Sonntag, 24. Februar 2013, 17:57:47 schrieb Sven Seelbach:
> Die Idee finde ich auch besser. Ich verbinde mit dem Wort Schreibtisch
> nichts, was es in einem Computer geben könnte.

In einem Rechner gibt es auch weder einen Mülleimer noch einen Papierkorb. 
Ein Rechner ist virtueller, abstrakter Natur. Wenn wir da alles raushalten 
wollten, was es da nicht wirklich geben kann, könnten wir den Laden hier dicht 
machen.
 
Vielleicht noch etwas zum Thema »intuitiv verständliche Begriffe«:

Nichts ist intuitiv. Wer noch nie an einem Windows-Rechner gesessen hat, wird 
sich genauso wenig darin zurecht finden wie einer wie ich, der jahrelang Gtk-
Gnome-Software hatte und nun KDE benutzt. Selbst Windows gibt mir 
zahlreiche Rätsel auf, weil ich mich seit Windows ME nicht mehr damit befasst 
habe.

Dieser Intuitätswahn ist Blödsinn. Es wird immer ein paar Leute geben, die 
diesen oder jenen Begriff intuitiv finden, in der wohlmeinenden Absicht, dem 
Blödesten der Blöden den roten Teppich auszurollen.
Eine Benutzeroberfläche ist immer abstrakt und bedarf einer Einarbeitung. 
Dafür haben wir Handbücher, Webforen, Mailinglisten usw. KDE wird als nicht 
ganz so abstrakt angesehen wie Unity oder die Gnome-Shell, aber auch nur 
deswegen, weil es auf den ersten Blick Windows am ähnlichsten ist. Das ändert 
jedoch nichts an der Tatsache.

Ich erinnere mich nocht gut an einen Bugreport in Gnome, der schon einige 
Jahre zurück liegt. Da konnte sich jemand mit dem Ausdruck  »CD auslesen« 
nicht anfreunden. Er meinte, man könne das so deuten, dass die Daten auf der 
CD dabei gelöscht würden. Es liegt aber eigentlich nicht in unserem 
Zuständigkeitsbereich, den Leuten zu erklären, dass man eine Audio-CD nicht 
löschen kann. Leuten, die dumm geboren wurden, nichts dazugelernt und die 
Hälfte wieder vergessen haben, müssen die Macher eines 
Computerbetriebssystems die Welt nicht erklären. Zumindest ich bin 
keineswegs bereit dazu.

Noch einmal: Bei der Änderung ging es darum, die Dreideutigkeit von »Desktop« 
endgültig zu entwirren. Zwar habe ich die Diskussion darüber mit angestoßen, 
weil ich Konsistenz zumindest auf Gtk-Ebene schaffen wollte (Gnome und 
Xfce), aber ich werde mich nun lieber raushalten. Ich bin auf KDE umgestiegen, 
was mir keinen objektiven Blick auf die Angelegenheiten von Gnome/Xfce/Unity 
mehr erlaubt.

Gruß Mario


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